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Dieser Mann ist nicht wählbar

Da fand ich doch drei Tage vor der Bundestagswahl einen Handzettel in meinem Briefkasten, natürlich auf Hochglanz gedruckt. Der Herr OB Seeber wollte mir in seiner unendlichen Güte behilflich sein, mein Kreuzchen beim nach seiner Meinung richtigen Kandidaten zu machen. Das ist ja alles sehr nett, aber was der Herr Schipanski, mit dem er sich da am Hennebrunnen so einträchtig und voller Harmonie präsentiert, verspricht, ist zum einen viel zu allgemein und nichtssagend und zum anderen hatten die gewendeten Unionsfreunde vor dem Herbst 2017 alle Möglichkeiten zur Umsetzung einiger halbwegs konkret klingender Versprechungen gehabt und nicht genutzt. Da will er also für „eine starke Stimme Thüringens“ im Bundestag sorgen. Aha, und was heißt das, was ist darunter zu verstehen? Er will für eine bessere Ausstattung von Kinderkrippen und Kindergärten, wofür in der BRD wegen des sperrig klingenden Begriffs „Kindertagesstätte“ die scheußliche Abkürzung „Kita“ erfunden wurde, und für mehr Plätze in diesen Einrichtungen sorgen. Warum ist das bislang nicht gemacht worden? Es war doch genügend Zeit dafür gewesen. Zu anderen wichtigen Problemen äußert er sich gar nicht, aber eine Abschaffung von „Hartz IV“ steht für ihn ja ohnehin nicht zur Debatte. Im Gegenteil wurden die Opfer dieses Unrechts von Armut per Gesetz an seinem CDU-Stammtisch auch noch verhöhnt, als die gutdotierten Damen und Herren dieser Partei meinten, das „ALG II“ sei völlig ausreichend. Der berühmte Apotheker Friedrich Sertürner hatte es immerhin auf sich genommen, die von ihm entwickelten Medikamente im Selbstversuch auf ihre Wirkung zu testen. Herr Schipanski würde sich nicht einmal ein Jahr den Schikanen, Bevormundungen und Demütigungen des „Jobcenters Ilm-Kreis“ - selbstverständlich bei Sperrung seines doch sicher sehr noblen Bankkontos – unterwerfen. Er hat sich auch nie gegen die so schändliche wie hochgefährliche Kriegsbeteiligung der BRD geäußert, sondern diese im Gegenteil auch noch gerechtfertigt und verteidigt. Er hat auch nicht dagegen protestiert, dass sich die BRD weigert, der von 123 Mitgliedsstaaten der UNO unternommenen Initiative zum vertraglich vereinbarten weltweiten Verbot von Kernwaffen anzuschließen. Hat er nie Bilder von Hiroshima und Nagasaki gesehen? Glaubt er, die BRD würde von einer atomaren Auseinandersetzung verschont bleiben? Nach alldem kann ich nur eine Feststellung treffen: Dieser Mann ist nicht wählbar.

H.-J. Weise