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Gedenken an die Corona-Toten

In kleiner Runde, mit Abstand und Masken, fand zwischen Weihnachten und Neujahr auf dem Kirchplatz eine Gedenkstunde an die Opfer der Corona-Pandemie im Ilmkreis statt. Neben Einsatzsanitäter*innen nahmen auch Vertreter*innen verschiedener Parteien und Wahlbündnisse teil.

Unter anderem hielt unser Stadtvorsitzender Karl-Heinz Mitzschke eine Rede, die unter "weiterlesen" zu finden ist.

Die komplette Rede von Karl-Heinz:

Wir stehen hier, wie es Menschen tun, wie sie es schon immer taten, derer zu erinnern, die nicht die Kraft hatten gegen diese furchtbare Krankheit zu bestehen. Wir stehen hier für die Frauen, die ihren Mann; die Männer, die ihre Frau verloren; für die Kinder, die ohne Mutter oder Vater aufwachsen müssen; die Enkelkinder, welche die liebe Oma oder den Opa für immer vermissen werden, Für all die, die durch diese Pandemie nicht mehr sind; für all die, welche ein großer Verlust traf.

Aber wir müssen auch erinnern an die Menschen, welche selbstlos, klaglos, am Rande ihrer Kraft, alles taten, um Leben zu erhalten. Die Frauen und Männer in den Krankenhäusern, in den Pflegeheimen und pflegenden Einrichtungen, in den Arztpraxen, die kämpften um das Leben ihrer Mitmenschen. Und wir erinnern an all die, die das Leben in der Gemeinschaft aufrechterhielten, ob in Geschäften, in Bussen und der Bahn, in Gaststätten, bei der Post, und, und, und.

Verzeiht wenn ich nicht alle nennen kann, es sind so viele die den Dienst für die Gemeinschaft taten. Denn das macht uns aus, Menschen können nicht ohne Menschen sein, der Mensch ist nur in der Vielzahl denkbar. Schon immer und ewig. Deshalb ist eines so wichtig, nennt es Gemeinschaftsgeist, nennt es Solidarität, Zusammengehörigkeitsgefühl, die Bezeichnung ist nicht so wesentlich, der Sinn der in ihm liegt ist von Bedeutung: Nur miteinander können Menschen menschlich sein, oder wie es seit vielen hundert Jahren in einem Buch der Christen steht: Einer trage des anderen Last. Dahinter steckt der Gedanke Freiheit auf Kosten anderer ist nicht möglich, denn die Freiheit des einen kann leicht die Unfreiheit des anderen bedingen. In einer Gemeinschaft müssen wir uns einordnen, auf den anderen achten, sorgsam sein.
Was aber erleben wir? Wir erleben unsorgsame Leute, die ihre Freiheit in den Mittelpunkt stellen, die nur sich selbst wichtig sind und so die Gemeinsamkeit zerstören. Was wir erleben sind unfreundliche Spaziergänger, welche dieses Wort, Spazierengehen, das an Kindheit und Familie, an unbeschwertes Zusammensein erinnert, missbrauchen für ihre Demonstrationen voller Gewalt und Hass.

Sie, die sich in einer Diktatur wähnen und nach Freiheit schreien, meinen nur ihre Freiheit, nehmen sich als den Mittelpunkt der Welt wahr. Vielleicht wären sie wirklich frei, nähmen sie diese Botschaft an: Einer trage des anderen Last, wären frei von Voreingenommenheit, frei von Hass, frei von Wut, frei von den Schranken, welche sie beengen, von den Ängsten, die sie bedrängen, frei von falschen Gewohnheiten und Halbwahrheiten. Es ist so wie Mahatma Gandhi sagte: „Aus Gewalt und Lüge kann nichts Gutes entstehen.“ Gutes wachsen zu lassen, bedarf es des Mutes, dem anderen Raum zu geben. Doch dieser Mut fehlt, und so glauben diese „Spaziergänger", das ihnen mehr zusteht, als sie haben oder bekommen. Immer wieder glauben diese Menschen, dass Gesetze und Verordnungen für sie nicht gelten, dass sie die Guten sind, das Recht auf ihrer Seite ist. Wir sehen es in diesen Tagen in unseren Städten. Dort „spazieren“ sie unfriedlich, wenden sich gegen die Gesellschaft, wollen zerstören. Was macht man dann? Wenn die Regeln und Gesetze gebrochen werden, die Messlatte und
Schutz zugleich sind? Dies ist schwer zu beantworten und jede und jeder muss die Antwort selbst finden für sich, für ein friedliches Miteinander. Und wir wissen wohl, unter diesen die da demonstrieren gibt es solche und jene. Und wir wissen wohl wenn man sich ins Unrecht gestoßen fühlt kann man aufbegehren. Aber diesen, die unter denen sind die da schreien Volksverräter, müssen wir sagen, der Weg, den ihr mitgeht ist falsch und die Weggenossen, denen ihr euch anschließt planen Schlimmes.

Lasst uns über Probleme sprechen, miteinander und lasst uns miteinander die Angst besiegen.

Auch im Gedenken an diejenigen derentwegen wir heute hier stehen, muss Friede sein in unseren Straßen.