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Rede Aschermittwoch 2017 - Rollmops 17

Rollmops 17

Es freut mich, dass wir fast  alle wieder hier versammelt sind. Das wir heute hier feiern können, verdanken wir der guten HH-Lage. Die hätten wir im letzten Stadtrat fast gefährdet. Er existiert nämlich doch, der Zusammenhang zwischen Feste feiern und feste zahlen und zwar in beiden Richtungen, es sei denn, es zahlt ein Anderer oder der Wirt schreibt hoffentlich an.
Die Neinsager sollten zugeben, dass das der Hauptgrund war. Bald wären wir arm aber sexy gewesen. Gebt doch zu, dass ihr lieber gerade Striche auf dem Bierdeckel habt, als ungeordnete auf der Leinwand. Auch hier wäre die abstrakte Kunst die Lösung: weißer Strich auf weißem Bierdeckel, des Wirtes neue Leiter! Interessant dabei die Betrachter: Ah und Oh beim Kunstfreund, bittere Mine beim Wirt. Aber auch der muss Opfer für die Kunst bringen! Dabei habt ihr aber in Kauf genommen, dass jetzt die akademische Jugend weiter technizistisch verblödet. Das wäre nur durch Ackermann zu korrigieren gewesen. Jetzt müssen die mit einer Galerie vorlieb nehmen. Vielfalt verwirrt nur. Auch das Geld macht nicht glücklich. Es ist nichts, wenn man es nicht mehr hat sondern Andere.
Rollmops ist immer eine Gelegenheit, besondere Höhe- und Sorgenpunkte zu verarbeiten.

Zuerst natürlich die Wahl des US-Präsidenten und der May-Day in GB. Wir haben daran hoffentlich keinen Anteil durch den Besuch in Blue Ash. Fakt ist aber, dass unsere Delegation ideologisch nicht effektiv gekämpft hat. Der Staat ist jetzt Trump-Staat. Da bleibt uns nur eine Grußbotschaft mit der Versicherung der unverbrüchlichen Freundschaft! Hoffentlich ist die wesentlich stärkere amerikanische Delegation nicht erfolgreicher und wir bekommen auch einen Bau- und Immobilienunternehmer als Chef.

Dieses Jahr haben wir durch die Neujahrsansprache des OB endlich wieder eine Orientierung für´s Leben. Durch das letzte Jahr mussten wir wegen technischer Schwierigkeiten-hä?- ohne wegweisende Worte taumeln. Die Ergebnisse sieht man vor allem international. Trotzdem weiß ich jetzt immer noch nicht, wie das mit dem alten China war und wie sich das Flugwesen so entwickelt.
Was ist neu im Stadtrat?

Es tagen jetzt ja mehr Ausschüsse öffentlich. Eine Erfindung von Bockwurst/BüBü, wie wir jetzt hören. Nachdem sie schon das Rad erfunden haben, eine weitere große zivilisatorische Leistung!  Na Endlich haben alle, die Irgendwas zu sagen haben eine öffentliche Bühne. Das bringt eine Reihe von Vorteilen
- die Einwohnerversammlungen werden entlastet, wir sollten künftig mit 30 Teilnehmern
  zufrieden sein
- die Presse hat mehr Themen und kann Personal einsparen.
- mancher spart Zeit, da Ausschusssitzung und Pressegespräch gleichzeitig
  stattfinden können und 
- man sieht manchen meist von hinten, weil der Presse zugewandt.

Eine bewegende Zeit: Ilmenau expandiert, Jena wird uns als Vergleichsmaßstab bald zu klein.
Ein Kandidat stellte sich quer. Wir haben ihn aber auch hochkant geschluckt. Erst wollte er Truppen rekrutieren,  mit der List einer Volksbefragung. Das Volk war aber zu vernünftig, um in einen aussichtslosen Krieg zu ziehen. Einen Flächen-Brand wollte man nicht. Daraufhin wurde eine Kampftruppe zu den Verhandlungen geschickt. Inoffiziell soll es folgende Forderungen gegeben haben:

·         Jeder Langewiesener erhält 100 Euro Begrüßungsgeld. Das war schließlich, als die DDR die BRD schluckte auch so.

·         Eine Brandstraße mit maximal 100 m Entfernung zum Rathaus und mindestens 3km zu einer möglichen Seeberstraße. Weil er so lange gemauert hat, wurde als Kompromiss eine Mauer nach ihm benannt.

Als Drohung stand eine Mauer um Langewiesen, um die Wirtschaftsflüchtlinge aus Ilmenau abzuwehren. Natürlich hat Ilmenau diese Mauer zu bezahlen. Übrigens soll bereits die Einführung eines Verteidigungshaushaltes in beiden Städten erwogen worden sein.
Es ging also um die Frage, wessen Stellvertreter der Alte im Himmel ist. Inzwischen hat sich die Frage ja geklärt. Wir sind in einer komfortablen Situation, also sexy genug. Alle wollen zu uns. Wir brauchen keine Separatisten zu unterstützen. Diese Karte hätten wir gegen Langewiesen noch ziehen können. Es war sogar schon ein König da. Ansonsten standen auch die Völker im Rahmen einer CDU-Konnexion bereit. Wir brauchen auch nicht in alten Märchen und Sagen zu suchen nach uralten Ilmenauer Gebieten. Der Osten ist befriedet. Nur im Süden, Westen und Norden müssen wir noch Verteidigungslinien halten. Sonst überziehen uns zänkische Bergvölker. Der OB hat sich aber mit der Landesregierung klugerweise schon gut gestellt. Es droht immer noch eine Zwangsangliederung.

Auch die Zukunft dieses Groß-Ilmenau ist interessant. Wer wird uns aufmischen, wer treibt uns unsere Fürzchen aus und wer erdrückt uns an der Brust? Das Ilmenauer Modell könnte hier eine ganz andere Färbung bekommen. Wir haben keinen Pfarrer als weichen oder manchmal harten Standortfaktor. Bei Pfarrerinnen war das anders. Die Meisten haben auch so ihre Predigt zu Hause. Kurz, wer ist NachfolgerInn unseres obersten Feldherren? Vor solchen Fragen standen auch die Macher der Erfolgsserie Enterprice. Einem Haudegen, der auch mit Frauen nicht viel Federlesen machte, folgte dort ein vergeistigter Führer, an dem allerdings die Frauen meist abprallten. Dann musste ein schwarzhäutiger Mensch – Duden hilf!- her, erst dann kam eine Frau. Auf einen Schwarzen kam also eine weiße Frau, die blieb aber etwas blass. In welcher Phase befinden wir uns? Haudegen, vergeistigt, zwangsweise frauenabweisend und schwarz könnte man auch dem OB noch zurechnen. Dann kam erst eine Frau. Sagt man aber der vergeistigte Führer war noch nicht da, ergeben sich andere Perspektiven. Da passt aber das Verhältnis zu Frauen nicht.
 Da die schauspielerischen Fähigkeiten auch in der Politik dominieren ist das zu beachten.

Jedenfalls wird mir der OB fehlen. Es ist ja auch eine wichtige Frage noch nicht geklärt. Hatte der OB so viel Wählerzustimmung weil er in der CDU(bist Du überhaupt noch drin?) ist oder trotzdem er in der CDU ist. Zur Klärung dieser Frage wollte ich ihn unter Ausnutzung von Sportsgeist und Eitelkeit bewegen, als Linker anzutreten. Den Ausgleich der höheren Mitgliedsbeiträge hätte ich gesponsert von dem alten SED-Vermögen. Oder kommt es vielleicht zu ganz anderen Konstellationen, wenn eine „Alte Freunde Partei- AFP- für den Stadtrat antritt? Seeber und Brand könnten viele Stimmen ziehen. Meine Hoffnung ist da, dass sie sich nicht auf den Fraktionsvorsitz einigen könnten. Wie dem auch sei. Wir können erwartungsvoll in die Zukunft blicken, obwohl noch vieles nicht geklärt ist. Wie sieht die Zukunft in der 5. Jahreszeit aus? Wer regiert da alles mit? Der IKK hat doch viel erreicht und grobe Fehler vermieden, jedenfalls im Vergleich zum Stadtrat. Dessen Wirkungskreis wird jedenfalls vergrößert und Fehler tragen mehr mit. Bei den Verhandlungen und den Verträgen hat der IKK jedenfalls nicht aufgepasst, obwohl er an der Macht war. Jetzt hat er den Schlüssel abgegeben. Er hat aber noch zwei Chancen.
Das ist doch tröstlich und darauf trinken wir einen!