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Anke Hofmann-Domke :Rede Gedenkveranstaltung zu Ehren Karl Zink am 27.4.2017

Liebe Genossinnen und Genossen, sehr geehrte Damen und Herren,

auch wenn der Widerstandskämpfer Karl Zink vorwiegend in Südthüringen bekannt ist, ist es wichtig an ihn und stellvertretend damit auch an andere Widerstandskämpfer zu erinnern. Das gemeinsame Gedenken führt die Gesellschaft zusammen, reflektiert die gemeinsame Geschichte und sorgt dafür, dass die Verbrechen der Nazizeit nicht in Vergessenheit geraten. Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg war und ist unsere gemeinsame Basis im Handeln hier und jetzt.

Die biografischen Daten von Karl Zink sind bekannt und bei Wikipedia wie folgt veröffentlicht: „Er wurde am 24. April 1910 als erster Sohn von Gustav und Anna Zink in Mehlis geboren. Die Familie zog 1917 – mitten im ersten Weltkrieg - nach Ilmenau (seine Mutter stammte aus Ilmenau). Ab dem fünften Schuljahr besuchte Karl die Goetheschule Ilmenau, jedoch musste er sie vorzeitig wieder verlassen, da seine Eltern die Schulgebühren nicht mehr zahlen konnten.

Daraufhin begann Karl Zink eine Lehre zum Kaufmann im Geschäft der Eltern. Begleitend dazu besuchte er die Handelsschule in Ilmenau. Außerdem erlernte er in der Werkstatt seines Vaters das Handwerk des Büchsenmachers.

Die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 brachte dem Geschäft der Familie den Ruin, auch er wurde arbeitslos. In den Jahren 1930 und 1931 leistete Karl Zink den Arbeitsdienst ab. 1931 trat er der KPD bei.Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht erlangten, beschloss Karl Zink, sich dem linken Widerstand anzuschließen. Seine Aktivitäten wurden jedoch früh bekannt und 1935 wurde er erstmals festgenommen. Im August 1935 wurde er wegen Hochverrates und Mitgliedschaft in der KPD zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Jahr 1937 wurde er aus der Haft entlassen und kehrte nach Ilmenau zurück. Erneut verhaftet wurde Karl Zink 1939. Das Urteil, gesprochen durch Karl Engert am Volksgerichtshof, wurde 1940 verhängt und lautete auf Todesstrafe. Seine Hinrichtung wurde am 6. September 1940 in Plötzensee vollstreckt.“

Seiner Mutter Anna schrieb er einen Abschiedsbrief, mit dem er sie angesichts seines bevorstehenden Todes aufrichten wollte: „Als Letztes rufe ich Dir zu, bleibe stark und trage Deinen Kopf hoch bis zum letzten Atemzug, wie es auch unser Vater getan hat.“

Karl Zink wurde in einer Zeit geboren, als etwa 17 Mio Menschen in Europa, im Nahen Osten und auf den Ozeanen dieser Welt ihr Leben im 1. Weltkrieg verloren. Diese Zeit gilt als Nährboden für den Faschismus und Nationalsozialismus in Deutschland.

Im Alter von 30 Jahren, kurz nach Beginn des 2. Weltkrieges, wurde Karl Zink das Leben durch Enthauptung genommen. Im 2. Weltkrieg verloren mehr als 60 Mio Menschen ihr Leben. Erst vor wenigen Tagen wurde den Opfern des KZ Buchenwald uns seiner Außenlager in Ohrdruf und im Jonastal gedacht, den Menschen, die unter unsäglichen Qualen gelitten haben, ermordet wurden oder an Entkräftung und Krankheit starben.

 

In unserer Verantwortung liegt es heute, dass Krieg, Faschismus, Rassismus und Nationalsozialismus der Nährboden entzogen wird.

 

Erst vor zwei Wochen haben das deutschlandweit und auch in Thüringen viele Menschen zu den Ostermärschen deutlich ausgesprochen. Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg – diese Verpflichtung gilt es auch im Hier und Heute immer wieder zu artikulieren.