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Rede Aschermittwoch 2015 - Rollmops 15

Alle da? Es gab ja auch keine Boykottdrohung in Funk und Fernsehen.
Ham se mal een Euro für mich? Kriejen se ooch nich wieder.  Wozu ich den brauche? Sie wissen doch: Die Linken können nicht mit Geld umgehen. An Anfang lief es ja noch gut. Da hatte ich noch die Mio, die jeder Genosse aus dem Parteivermögen bekam, nun ja, nicht alle. Einige waren zu zeitig ausgetreten. Die DDR hatte ja noch so viele Überschüsse, wahrscheinlich weil keine Linken an der Regierung waren. Aber in Gera, das immer bolschewistisch regiert wurde oder Berlin. Wenn die Schulden machen, kann es nur an Stasi-Machenschaften liegen. Also auch Weizsäcker, Diepgen und Wowereit. Das ist der Beweis, unsere Besten können nicht irrren!

 Das viele Geld musste ja irgendwie weg. Das verursacht nur Alpträume. Einen will ich schildern. In der Familie konnte ich als „ideologischer Überzeugungstäter“ weder in den Vorstand noch in den Aufsichtsrat gelangen. Der wurde mit Kindern aufgefüllt. Meine Frau argumentierte, sie sei ja schließlich Familie. Es sei auch besser, wenn glatt durchregiert wird. Da kann man keinen Widerspruch gebrauchen. Zuwendungen und Postenvergabe sind so unkompliziert möglich. Da hat sie viel von der alten Landesregierung gelernt. Deshalb war es ja so schwierig, sich von der Macht zu trennen. Man kann ja nicht alle Leute in der Verwaltung und dem Verfassungsschutz unterbringen. Da braucht man schon mehr Gremien. Zum Glück gibt es ja noch die Kommunen.

Dann ging es aber richtig los. Zuerst kam die Idee auf, die Zugänglichkeit der oberen Etage im Haus zu verbessern. Wir haben nur eine einfache Holztreppe, die für ältere Menschen etwas beschwerlich werden kann. Da gäbe es mehrere Möglichkeiten. Irgendwie hatte sich aber die Idee einer Seilbahn festgesetzt. Es musste also eine Studie her. Ein Büro, das auch eine Abteilung Seilbahnbau hatte, wurde mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Ergebnis war leicht positiv. Die Kinder fingen aber an rumzumosern, weil sie das Erbe gefährdet sahen und die Bahn noch nicht brauchten. Enttäuscht gab meine Frau auf. Majestätsbeleidigung! Daran wird sie noch lange knabbern. In der Frage, was es zum Mittagessen so gibt, gaben wir ebenfalls eine externe Studie in Auftrag. Die führte Befragungen durch, allerdings schien mir, dass die Interessen der Auftraggeberin etwas übergewichtet wurden. Es musste dann noch eine Machbarkeitsstudie her, die auch Rezepte enthielt. So nahm dann alles den üblichen Verlauf, war allerdings wissenschaftlich abgesichert. Akteneinsicht konnte ich nur nach leichten Indiskretionen der Kinder erlangen. Das Geld haben nun allerdings andere und so müssen wir uns etwas einschränken. Dann bin ich zum Glück aufgewacht, bevor auch noch eine Studie zur Gartennutzung in Auftrag gegeben wurde. Woanders geht der Alptraum weiter.

Die Wahlplakate waren auch wieder sehr aussagereich. Die CDU warb für Sex im öffentlichen Raum. Ein flotter Vierer und das alles unter einem Hut. Außerhalb war wohl nix. Ist aber. Deshalb wurde das 6. Gebot in Sexgebot umbenannt. Diese moderne Interpretation des 6. Gebotes hat ja in der CDU lange Traditionen, die auch heftig gepflegt werden.

Einer wollte gar die Familien stärken im ganzen Kreis. Das kam dann doch nicht so an. Nicht umsonst wurde 89 für die Freiheit demonstriert! Die Kreis-SPD blieb ja zum Glück verschont, die brauchen wir noch. Der Sparkasse und der Feuerwehr ging es nicht ganz so gut. Jetzt hatten wir eigentlich gehofft, dass die CDU dran wäre, kann aber ja noch kommen, denn die gemeinsame Interessenlage ist klar. Solange aber in Ilmenau kein Landwehrkanal gebaut werden soll, ist alles ok.

Die FDP ist trotz ausreichender Plakatierung und einem Jugendangebot im Kreis und der Stadt auf eine Ein- Mann-Partei geschrumpft. Dadurch muss jetzt die CDU mit einer Verlängerung des Fraktionsnamens leben, hat aber einen getreuen Abstimmer hinzugewonnen Außerdem ist der Konkurrenzdruck gestiegen, z.B. bei der Lobpreisung der klugen Politik von Partei und Regierung. Es fehlte vor allem an der Schnelligkeit. Ehe sich z.B. Kay Tischer geräuspert hat, ist schon ein Beitrag da. Tolle Karriere: Vom Straßenkehrer zum Hoferklärer!

Diesen ewigen Verdächtigungen, der OB würde den Sport bevorzugen, muss man mal energisch entgegentreten. Durch kreative Benennung lässt sich einiges machen, sogar ganze Proportionen verändern. Ich würde deshalb vorschlagen, wir führen als neue HH-Stellen ein:

·         sozialer Kreiselbau in den Kategorien zu kleine und zu große sowie überflüssige Kreisel. Da gibt es natürlich Überschneidungen. Ilmenau führt klar im Wettbewerb der Städte und Gemeinden in diesen Disziplinen. Da könnte man vielleicht sogar den Kreis dafür verantwortlich machen, schließlich weist das Wort Kreisel darauf hin

·         Kulturschwimmbad, da könnte auch das Museum rein, wenn es baden geht. Das ist leicht zu erreichen. Man erhöht die Stellenanzahl bei 110% Selbstbeteiligung. Ich will aber die Stellungnahme des OB zum Prüfauftrag nicht vorwegnehmen. Diese Lobbyistentruppe wird doch mal paar Opfer bringen können. Der Kampf wird hart, da kann nur ein eiserner Krieger widerstehen, wie wir in der Neujahrsansprache lernten. Der Kulturamtsleiter könnte dann eine Besoldungsgruppe höher eingestuft werden. Das SFZ kann dann auch mit baden gehen.

Zum Schluss lass ich noch eine Bombe steigen, eine Enthüllung!
Nach einer routinemäßigen Abfrage bei meinen Informanten wurde mir ein seltsames Material zugespielt. ihr wisst ja, die alten Seilschaften funktionieren noch. Man kann ja nicht alle alten Spitzel in der Regierung oder im Verfassungsschutz unterbringen. So muss man sie immer mal bei Laune halten. Also, nachdem der graue Umschlag seinen Besitzer wechselte vertiefte ich mich in das Studium. Als Animation sah ich zunächst einen riesigen Busen.   Seltsam aber, dass er auf griechisch anmutenden Säulen stand. Erst später verstand ich, dass das eine Hochwasserschutzeinrichtung war. Zwischen den Säulen war reichlich Parkfläche vorhanden. Außen herum gab es einen Kreisverkehr. Das muss in Ilmenau sein, war mir sofort klar. Die Bordsteine waren sehr hoch. Zum Baukörper führte eine Art Seilbahn. An der Stirnseite stand in großen Lettern SFZ. Etwas kleiner wurde die Abkürzung mit Seebers Freischwimm Zentrum erklärt. Mit dem Zusatz Europäisches Kompetenzzentrum – offensichtlich ein Zugeständnis für die SPD. Auf dem Dach konnte man deutlich drei weitere Säulen erkennen, deren Sinn sich erst nach Studium des gesamten Materials erschloss. Hier sollen später Ziegenpärchen rotieren. Auch die Kühn´sche Pferdegruppe war zu sehen. Der Traum des OB, die Stadt mit Tieren zu bevölkern, wurde also Wirklichkeit. Auch an deren Sicht aus dem Weltall war gedacht. Eine Aufrüstungsstufe sah eine Feierplattform für ISWI vor. Als alternativer Standort war die Goethepassage vorgesehen. Dort könnte die beim Denken im Rathaus entstehende Wärme genutzt werden und alles wäre förderfähig. Natürlich müsste wöchentlich ein Schachturnier im Rathaussaal stattfinden, um die Norm zu erfüllen. An dieser Stelle bekam ich Zweifel. War ich vielleicht einem Spaßvogel aufgesessen? Die Studie hieß aber „Multidimensionale Problemlösungsstudie für Bauten auf ungünstigem Baugrund mit verengten Platzverhältnissen“

Trotzdem überkam mich heißes Mitleid mit dem OB. Das hab ich manchmal. Das legt sich aber wieder. So war es z.B. im Dezember-Stadtrat. Der OB darf den SR nicht alleine lassen. Da machen wir nur Mist. Erst fährt er in den Urlaub und seine Eleven gehen gegen die Linke los, dann wird sogar der Ältestenrat angerufen. Aber positiv, einmal zu lange Pause gemacht, schon kommt ein Beschlussantrag der Linken durch.

Jetzt fordert ISWI schon wieder eine Großfeier im Ratssteinbruch. Da müssen zur Verteidigung wieder mal geschützte Vogelarten herhalten. Die Breitnasenfledermaus aus Dresden lässt grüßen! Kostengründe gelten anscheinend nicht. Und warum die Feuerwehr nicht für die Studenten da sein soll ist anscheinend auch nicht einzusehen. Die erarbeiten ja sogar ein eigenes Sicherheitskonzept. Wie man hört, sind der OB, die Amtsleiter und alle Fraktionsvorsitzende als Ordner vorgesehen .Das sollen sie aber nicht umsonst machen. Im Finanzierungskonzept sind 50 Euro pro Nase Entschädigung, zahlbar aus der Stadtkasse enthalten.

Als Fazit muss ich einsehen: Mit Rollmopsreden kriegt man den OB nicht kaputt. Das übersteht er mannhaft. Man muss ihn an seiner Schwäche für junge Mensche(r)n packen. Deshalb werden wir einen Verein gründen, der sich überlegt, was die Stadt für einzelne Gruppen leisten kann. Löwenzahn ist da schon eine gute Grundlage. Ein europäisches Kulturzentrum mit eigenem Amtsleiter wäre da nur der Anfang. Der Ratssteinbruch als ständiger Veranstaltungsort noch peanuts. Das muss ja für die Ersties jedes Jahr getoppt werden. Das könnte z.B. durch die Simulation eines großen Stadtbrandes nach historischem Vorbild geschehen. Das macht sich gut vor der Kulisse des Thüringer Waldes und kein Lebender hat das je erlebt. Aber ich will nicht zu viel verraten. Es muss noch viel Bier fließen bis zu ganz ausgereizten Ideen.

Fangen wir heute damit an. Prost!!

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