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Karl-Zink Ehrung 2019

Es gibt wohl kaum etwas, was an dieser Stelle nicht schon über Karl Zink gesagt wurde. Trotzdem versammeln sich Ilmenauerinnen und Ilmenauer hier, seiner zu gedenken. Es ist natürlich die Achtung, der Respekt vor einem jungen Mann, der, nicht einmal 30 Jahre alt sein Leben in die Waagschale warf, wohl wissend was er riskierte, wohl wissend, nach seiner ersten Verhaftung, er war damals  25, was ihm drohte. Aber es war auch die Sache, um derentwillen Karl Zink sich sehenden Auges in die Gefahr begab. Es waren gewichtige Motive, die ihn bewegten, solche, die uns auch heute noch umtreiben.  Solche, die Menschen schon immer beschäftigen: wie kann auf dieser Welt Gerechtigkeit werden, wie können Menschen in Frieden miteinander sein? Er erlebte, wie in Ilmenau der Unfrieden unter den neuen braunen Machthabern entstand, sah, wie der Nachbar den Nachbarn verachtete weil dieser jüdischen Glaubens war. Er wurde Zeuge als der SA- Sturm die kleine Gebetsstube in der Burggasse brutal, mit roher Gewalt verwüstete. Sah die braunen Horden auf dem Platz vor der Festhalle mit festem Schritt, das Haupt erhoben, exerzieren. Den Platz, den wir schon deshalb, falls die Not unter einigen Stadträten so groß ist, ihn ohne Namen nicht mehr sehen zu können, Platz der Demokratie nennen sollten, weil er einst als Platz der Diktatur geplant. Aber entschuldigt, ich schweife ab.


Gerechtigkeit schaffen, für seine Leute, die kleinen Leute, das trieb Karl Zink um, denn er war Kommunist. Die sich Nationale Sozialisten nannten, brüsteten sich auch damit, vieles versprachen sie, aber am Ende waren gebrochen alle diese Verheißungen, verloren jede Hoffnung und bittere Tränen tränkten die Asche.
 Erst als der Spuk zu Ende, schien es eine Zeit besser. Aber heute? Wer hätte geglaubt, dass den alten Verführern neue Kräfte zuwachsen würden? Es möchten Menschen in unserem Ilmenau  das Sagen haben, die für sich reklamieren Gerechtigkeit zu üben, die behaupten, eine Alternative zu sein. Sind sie das? Was schreiben sie in ihrem Programm?
Sie schreiben zum Beispiel für Ilmenau: Bei der Vergabe von Kindergartenplätzen sind die zu bevorzugen, die den materiellen Wohlstand schaffen. Kurz, wer keine Arbeit hat, hat kein Recht auf einen Kindergartenplatz. Und die Praxis? Wer seine Kinder nicht betreuen lassen kann, kann keine Arbeit antreten. Die Kinder von Asylbewerbern sind sowieso nach deren Ansicht die Letzten in der Reihe der Bewerber um einen Platz im Kindergarten.

Das schreiben sie, was sagen sie?
 Björn Höcke um einen von ihnen zu nehmen, Björn Höcke sagte in Schweinfurt:
„Die Soziale Frage der Gegenwart ist nicht primär die Verteilung des Volksvermögens von oben nach unten, unten nach oben, jung nach alt oder alt nach jung. Die neue deutsche Soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die Frage nach der Verteilung des Volksvermögens von innen nach außen“.

Und auf den Plakaten der AfD steht: Wir sind nicht das Weltsozialamt!

Nein, wir sind nicht das Weltsozialamt, wir Linken wollen überhaupt keine Sozialämter, wir wollen, dass Menschen würdig leben können ohne auf Ämtern um ein Almosen betteln zu müssen.   

Es gibt. liebe Genossen, liebe Freunde, es gibt keine Gerechtigkeit nur für die einen, denn wo nur bestimmte, nur Deutsche, nur Arbeitende Rechte bekommen, herrscht Ungerechtigkeit.
Die Gerechtigkeit nur für die einen ist Ungerechtigkeit für die anderen. Gerechtigkeit ist immer für alle da, oder es herrscht das Unrecht. Dagegen stand Karl Zink!

Welche Alternativen fordern sie noch für Ilmenau?
Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger sollen städtische Flächen pflegen, Schnee schieben, Eis abstumpfen, Bruchholz entfernen und an der Ilmenauer Tafel Essen ausgeben.
Was für ein  Menschenbild steht hinter solchen Forderungen? Ich sage es euch, eines,  das davon ausgeht, Langzeitarbeitslose und um die geht es in Wirklichkeit, ALG II –Bezieher, Hartz 4ler, wie der Volksmund abwertend sagt, seien faul!
Hier einige Fakten:       
Jeder 2. Langzeiterwerbslose ist über 50 Jahre alt, Risikofaktoren für ihn sind:
Schlechte oder falsche Ausbildung, das Geschlecht, Frauen sind häufiger betroffen, die Gesundheit, mangelnde Mobilität, der Familienstand.
Man kann diese Umstände beklagen, man kann ein wenig herumdoktern oder man kann sie verändern. Das wollte Karl Zink.
Aber nichts von dem will die AfD, sie nimmt die Umstände hin, mehr noch sie will die Betroffenen strafen. Helfen aber, helfen will sie auf keinen Fall, denn diesen Menschen hilft man doch nicht durch einen Arbeitsdienst, wie von  ihr gefordert. Das ist doch nicht die Alternative zur Arbeitslosigkeit!
Und, so schreiben sie, in Ilmenau soll konsequent gegen Bettelei vorgegangen werden. Geht also ein von alternativen Gedanken durchdrungener  an einem Menschen vorüber, der um eine milde Gabe bitte, so denkt er an das Ordnungsamt und wünscht dessen Einsatz.
In mir aber, regt sich Mitleid, oft ist mir das Herz weh und ich denke daran wie schlimm diese Welt ist.
Ja ich habe es gelesen, das Programm der Alternativen für Ilmenau und ich sage euch, es ist faules Wasser in neuen Schläuchen, welches als heilende Medizin verkauft werden soll.
Trotzdem;
In Sachsen-Anhalt stimmten 37 Prozent der Arbeiter und 38 Prozent der Arbeitslosen bei der Landtagswahl für die rechtspopulistische AfD.
Fast jede, jeder Fünfte in der BRD, so eine Studie der Friedrich Ebert Stiftung neigt dazu, wenn auch im Geheimen, Juden abzulehnen. Man betrachtet die EU feindlich, ist völkisch-national, schimpft auf Medien und Politiker und ist gegen den Islam. Fast 28 % der Bevölkerung tun dies.
40% aller Befragten meinen, die deutsche Gesellschaft würde durch den Islam unterwandert.
Mehr als jede, jeder Fünfte denkt; „Die regierenden Parteien betrügen das Volk“, ebenso viele beklagen: „In Deutschland kann man nicht mehr frei seine Meinung äußern, ohne Ärger zu bekommen.“ und fordern: „Es ist Zeit, mehr Widerstand gegen die aktuelle Politik zu zeigen“

Dies lässt Rechtsextremisten,  Rechtspopulisten, Neonazis und Faschisten Morgenluft wittern, bringt sie dazu, wieder ihr Haupt zu heben.

Die Frage nach dem Warum zu stellen bedeutet auch nach unseren Versäumnissen zu fragen und, dies ist der nächste Schritt, mit der künftigen Politik, besonders der kommunalen, Menschen wieder zu uns zurück zu holen.
Was also treibt die Bürgerinnen und Bürger in die Arme der Rechten?

Eine Antwort finden wir bei Clara Zetkin, die schon 1923 die soziale Basis des Faschismus „nicht nur in der ungeheuerlichen Verelendung des Proletariats“ sah, „sondern ebenso in der Proletarisierung breitester klein und mittelbürgerlicher Massen, in dem Notstand des Kleinbauerntums und in dem grauen Elend der Intelligenz“
Zehn Jahre bevor sich nach der Machtübernahme der Faschisten der Horizont über Deutschland und Europa blutig verfärbte, sprach sie die prophetische Warnung aus: „Nur wenn wir verstehen, dass der Faschismus eine zündende, mitreißende Wirkung auf breite soziale Massen ausübt, die die frühere Existenzsicherheit und damit häufig den Glauben an die Ordnung von heute schon verloren haben, werden wir ihn bekämpfen können.“

Auch heute? Auch heute!
Hartz 4, Leiharbeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, Armut im Alter und der Kindheit machen, dass Menschen sich unsicher fühlen, sich sorgen und nicht nur, die es unmittelbar betrifft, viele fühlen sich bedroht. Fast jede oder jeder über 40 sieht das Damoklesschwert eines Abgleitens in das ALG II, in das Ausgeliefertsein  an das Job-Center über sich. Düstere Perspektivlosigkeit prägt den Alltag vieler Familien und Druck den Arbeitsalltag.

Bereitet es uns Ungemach, dass viele Menschen rechte Parolen aufnehmen, müssen wir uns aber auch vor Augen halten, dass sie damit auf sich aufmerksam machen wollen, weil sie glauben, dass keine Partei mehr ihre Sorgen, Befürchtungen, Ängste wahrnimmt. So gaben die AfD und  Pegida ihnen einen Raum in dem sie Beklemmungen und Bedrohungen artikulieren konnten, und boten eine Projektionsfläche, für die letzte Hoffnung der ansonsten Hoffnungslosen. Diffuser Zorn fand eine Richtung, aus Ohnmacht wurden Machtfantasien. Nur Fakten zu nennen, verändert hier allein nichts. Miteinander sprechen  ist schön, aber Angst lässt sich nicht weg reden, Wut weicht nicht Argumenten. Das haben manche von uns sicher schon erlebt.

Was hat das mit kommunaler Politik zu tun? Viel!
Menschen brauchen Sicherheit.
Diese müssen wir ihnen vermitteln, ihnen sagen, wir kümmern uns um eure Probleme, wir müssen nicht nur sagen, ihr dürft mitreden, wir müssen auch dies zulassen.
Bedenkt- es gibt nichts Gutes außer man tut es!
Deshalb lasst uns die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen, mitbeteiligen, denn wem gehört die Stadt? Nicht der Verwaltung, nicht dem Stadtrat, keinen Parteien!
Die Stadt Ilmenau gehört denen die in ihr leben. Und was jemanden gehört, darüber muss er bestimmen können. Das ist eine gute kommunale Politik.
Das könnte dazu beitragen, den Rechten das Wasser abzugraben.
Das ist wirklich antifaschistisch!
Wie könnten wir Karl Zink besser ehren, als eine antifaschistische Politik zu machen?
Tun wir das!
Danke, dass ihr gekommen seid!

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Einige unserer Mitglieder in Ilmenau sind aktiv bei Cuba Sí, einer Arbeitsgemeinschaft in der Partei DIE LINKE., die sich um Solidarität und Austausch mit Kuba kümmert.