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Die Krämerseele der CDU in Thüringen

Man könne, so tönte Mike Moring, Fraktionsvorsitzender der Thüringer CDU in Apolda zum Aschermittwoch, Flüchtlingen keinen kulturellen Rabatt gewähren. Nun ja, Rabatt, ein Wort aus der Sprache der Händler, früher auch Krämer genannt bedarf einer kurzen Erklärung. Es meint den Nachlass vom Listenpreis einer Ware oder Dienstleistung. Wollen wir mal unterstellen, dass es nicht um die Ware Mensch oder Arbeitskraft geht, wollen wir also einmal sehr wohlwollend davon ausgehen, dass eher eine Dienstleistung gemeint ist, so ergibt sich die Frage, was bietet  Mohring  an?  Sicherheit, Schutz, ein wenig Ruhe, etwas Wärme und ein Dach über den Kopf, etwas zu essen? Für manche wenig und selbstverständlich, für andere lebensnotwenig. Und nun will er offensichtlich einen Handel treiben- Wir nehmen euch auf hier, in Deutschland, und ihr legt eure Kultur ab. Als ob man seine Identität, seine Erziehung, Religion einfach ablegen kann, wie einen schäbigen, verbrauchten Mantel etwa. Was für eine widerliche Schacherei, da kommt sie zum Vorschein, die verdammte Krämerseele. Zumal, welche Kultur soll stattdessen angenommen werden, die des christlichen Abendlandes etwa, wie sie auf der Straße grölen?  Was will dieses Wortungetüm in einem Bundesland, in dem sich 65 Prozent der Menschen als konfessionslos sehen? Aber gut, seien wir nachsichtig.

 Allerdings dann sollte  Herr Moring, der aus einer sich christlich nennenden Partei stammt,  auch wissen, dass die Liebe zum Nächsten und die zum Fremden eine fundamentale religiöse Pflicht der Christen ist. Aber er weiß offensichtlich vieles nicht. Wie etwa das: Einst wurden die Fremden in dieses Land geholt und ein anderer Handel vereinbart. Der ging so: Ihr sorgt mit für unseren Wohlstand  und wir lassen euch hier leben. Na, ja, ganz koscher um im Bild zu bleiben war dies auch nicht und viele Moscheen stehen in verwahrlosten Hinterhöfen. Es scheint, als ob  manche unserer lieben Christen vergaßen, wie sie einst in den Katakomben hausen mussten, als Fremde. Aber  4 Millionen Muslime leben in Deutschland, und prägen seit Jahrzehnten deutsche Kultur mit.  Das muss man wohl mal sagen. Nicht für Herrn Mohring, der ist resistent gegenüber der Wirklichkeit,  der macht es lieber mehr so aus dem Bauch. Probe gefällig? „Man kann nicht die Kultur seines Landes importieren und darf sagen, jetzt kann das alles auch hier stattfinden.“ Nein, nein, Kultur wollen wir nicht importieren, wir wollen Waren, wohlfeil, um den Profit der Krämer zu erhöhen und wir wollen exportieren, Waffen zum Beispiel, um Kriege zu führen.  Oder? Was kann man da noch tun? Den Kopf schütteln ob des Unverstandes. Denn es gibt nicht das eine ohne das andere. Globalisierung meint nicht nur Warenaustausch, es fließen weltweit Informationen, es fallen Grenzen, wie wir sie kannten und  alle müssen  mit wandernden Menschen rechnen. Solchen die vor dem Krieg flüchten der mit deutschen Kaffen ausgekämpft wird, solchen, die vor der Armut flüchten, weil bei uns Geiz als geil gilt, und solchen, die noch kommen werden wenn die Gase deutscher Autos Länder versenken und  Landstriche austrocknen werden.  Globaler Handel und nationale Abschottung gehen nicht zusammen. Das beginnen wir gerade zu erleben. Und alle, die glauben, sie könnten das eine haben, ohne das andere irren, oder haben die Welt nicht verstanden.  Damit meine ich nicht die Politiker, denn die wissen es wohl, aber es gibt da eine Spezis unter ihnen, die redet viel lieber gewissem Volk zum Maul,   zumal wenn skandiert wird: „Wir sind das Volk“. Was für ein Volk das ist haben wir gesehen in Bautzen und Clausnitz, erst kürzlich. Und dass Herr Mohring  weiß, dass seine Auslassungen zum Aschermittwoch kein lustig‘  Geschwätz anlässlich närrischen Treibens sind, sondern denen das Alibi liefert, die bereitstehen, an Flüchtlingsheimen zu zündeln, dessen bin ich mir gewiss. Aber ihm geht es wohl um Stimmen für die Wiederwahl. Ein Krämer eben, siehe oben.

Karl-Heinz Mitzschke         

 

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