70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus
Kein Tag wie dieser wird so gescholten, ist so verhasst und so gepriesen. Keiner wurde so gefürchtet und ersehnt. An keinem Tag in der neueren deutschen Geschichte scheinen sich die Geister so zu scheiden, die Lager so zu spalten, wie diesen. Ist es der Tag der Befreiung, ist es der Tag der Niederlage, die Stunde Null, ein Tag des Zusammenbruchs, der День Победы, der Tag des Sieges, der des Kriegsendes, oder des Neuanfangs?
Eines ist gewiss, 70 Jahre liegt er zurück, dieser 8. Mai, den Menschen so unterschiedlich sehen, etwa wie es Michael Grandt, Buchautor und Journalist, vor einem Jahr tat, als er schrieb:
„Wer den 8. Mai als »Tag der Befreiung« feiert, feiert damit auch das unsägliche Leid (Millionen von Toten, Vertreibungen, Hungersnöte, Enteignungen usw.), das daraus resultierte.“
Dies, mit Verlaub, ist ein Teil des alten Lügenliedes, was da gesungen wird, von den geistigen Söhnen der Braunhemden und schwarzen Stürmer,
heute in neuem Gewand aber den alten Text auf den Lippen, das Lied das so geht:
die Alliierten haben mit ihren Bombenhagel Terror ausgeübt, heimtückische Stalin-Partisanen standen gegen tapfere und opferbereite Wehrmachtssoldaten, der deutsche Offiziersstand wird kriminalisiert.
Und jeder, der mit leichter Zunge diesem 8. Mai einen anderen Namen gibt, als den der Befreiung muss prüfen, wohin er sich gesellt.
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Ehrung zum 75. Todestag von Karl Zink
Karl-Heinz Mitzschke
Verehrte Anwesende, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
Wohl wenig Worte sind an diesem Ort zur Erinnerung an den Kommunisten, den Genossen Karl Zink noch nicht gesagt wurden, kaum jemand der hierstehenden, der die dürren Fakten und Daten eines so früh gebrochenen, geopferten Lebens nicht kennt, und trotzdem seid ihr gekommen.
Und das ist gut so und das ist wichtig, weil wir uns wieder und wieder der dunklen Tage in Deutschland erinnern müssen, weil wir dies brauchen, um zu widerstehen.
Ein junger Mensch war Karl Zink, gerade einmal 30 Jahre alt und 9 Jahre in der Kommunistischen Partei organisiert, als er in Plötzensee hingestreckt wurde. Aber er hatte einen tiefen Glauben, daran, dass es möglich sei, das der Mensch dem Menschen Bruder werden könne, wie anders hätte er sonst die Kraft gefunden nach der Verurteilung wegen Hochverrates 1935 und der zweijährigen Zuchthausstrafe weiter zu kämpfen, wohl wissend was ihm geschehen könnte?
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Wahl des Seniorenbeirates unpolitisch?
Die Wahl der Mitglieder des Seniorenbeirates gestaltete sich zu einem gezielten Schlag gegen die Linke. Wie auch in Arnstadt, wo alle Vertreter der Linken nicht gewählt wurden, bekam Karl-Heinz Mitzschke ein Mitglied unserer Fraktion nicht die erforderliche Anzahl der Stimmen. Er hatte bereits im alten Beirat aktiv mitgewirkt und es war die Bitte von Mitgliedern an ihn herangetragen worden, die Leitung zu übernehmen. Das ist nun verhindert worden. Angeblich sei es nur eine persönliche Angelegenheit gewesen. Um so erstaunlicher, dass die Wahl fast punktgenau, die politischen Verhältnisse im Stadtrat widerspiegelt. Ohne vorherige Information des Stadtrates gab es plötzlich eine zusätzliche Kandidatin, die ohne Delegierung, also als Einzelperson antrat aber nicht anwesend war. Im Seniorenmitwirkungsgesetz von Thüringen steht unter § 3(1) „Kommunale Seniorenbeiräte sind eigenständige, konfessionell, verbandspolitisch sowie parteipolitisch unabhängig arbeitende Interessensvertretungen der Senioren in den Gemeinden und Landkreisen. Gemeinden und Landkreise können Seniorenbeiräte bilden.
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Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht - 2015
Sehr verehrte Anwesende, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen von SPD und Linke, danke dass ihr heute hier steht.
„Sie haben den Leib getötet“, sagte am 13. Juni 1919 Paul Levi, Anwalt und Geliebter Rosa Luxemburgs in seiner Totenrede, „aber der Geist ist nicht tot geworden!
Der Geist ist nicht tot geworden, mit denen, die neben Rosa Luxemburg erschlagen wurden. Er ist nicht tot geworden mit dem Morde von Karl Liebknecht mit dem Tod des Leo Jogiches. Der Geist ist nicht gemordet worden durch die Schüsse, die heute noch herüberhallen aus München. Der Geist ist nicht tot geworden mit Leviné, der Geist wird nicht sterben, wenn wir alle im Grabe liegen werden. Der Geist, er lebt, er lebt heute mehr denn je.“
Ich verstehe, dass es viele Begehrlichkeiten weckt, den Geist solch einer Frau, solche einer Kämpferin zu vereinnahmen, so bei den Veranstaltungen derer, die sich Patriotische Europäer nennen, Rosa hätte nur Verachtung dafür übrig gehabt.
Sie, als polnische Jüdin geboren in Lemberg, aufgewachsen dort, aber seit ihrer politischen Zeit immer gegen die polnischen Nationalisten kämpfend, wurde zu einer überzeugten Europäerin, wie Internationalistin, sie lebte in der Schweiz ebenso gut wie in Paris, Berlin oder eben Warschau, sie hätte die Worte gefunden PEGIDA anzuklagen.
Trotzdem entblöden sich einige nicht in diesen Reihen das Schild mit den Spruch zu erheben, der von ihr stammt und für die Toleranz, für die Freiheit und die Andersdenkenden plädiert.
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Funktioniert das „Ilmenauer Modell“ noch?
In letzter Zeit hat Ilmenau in den zentralen Medien eine gewisse Berühmtheit erlangt. Unsere „Besten“ Sandmann und Wilinski profilierten sich als „Kommunistenjäger“. Das ist in erster Linie eine Frage der SPD. Ihr Fraktionsvorsitzender Prof. Schramm distanzierte sich von solchen Äußerungen. Aus dem Kreis hört man Ähnliches. Es wurde also nicht das Ilmenauer Modell bekannt sondern eher das Gegenteil. In der SPD sind die Beiden eher isoliert, zumal sie auch die SPD-Führung des Landes scharf attackieren. Der Mitgliederentscheid hat gezeigt, dass auch die SPD-Basis eine Zusammenarbeit mit fast 70% wünscht. Bundesgenossen finden sie aber in der Ilmenauer CDU, die begreiflicherweise gegen die neue Koalition ist, hatte sie doch auch im Wahlkampf erhebliche Unterstützung von der hoffentlich Ex-Ministerpräsidentin.